Emeute à Bâle après un match – mars 2010

FCB-Randalierer in St. Gallen in Haft

20min.ch

22. März 2010

von Jonas Hoskyn – Zehn FCB-Fans werden in St.Gallen vor dem Schnellgericht verurteilt. Auf das Hochrisikospiel von morgen hätten die Vorfälle aber keinen Einfluss.

Zwölf FCB-Fans hat die St. Galler Polizei vor und nach dem Spiel am Sonntag in Gewahrsam genommen. Zwei Minderjährige durften nach einigen Stunden auf dem Polizeiposten mit dem Fan-Shuttlezug zurückfahren, die anderen zehn sitzen wohl noch immer in Haft. «Normalerweise bleiben sie bei uns bis das Verfahren abgeschlossen ist», so Benjamin Lütolf von der St. Galler Polizei. Maximal 48 Stunden darf die Polizei die Randalierer festhalten. So müssen die Basler vermutlich heute vor den Schnellrichter und dürfen dann mit dem Strafbescheid in der Tasche wieder nach Hause – Staatsanwalt Thomas Hansjakob konnte gestern keine genaueren Angaben machen.

Da es bis zum Stadionverbot länger dauert, könnten alle morgen beim Spiel gegen den FCZ wieder im Joggeli sitzen.

Doch beim FCB wiegelt man ab: «Die Vorfälle hängen sicher mit der repressiven Politik in St. Gallen und der Vorgeschichte der Fans mit der dortigen Stadionsicherheit zusammen», so der Sicherheitsverantwort­liche Gerold Dünki. Insofern habe der FCZ-Match von morgen nichts mit den Vorfällen zu tun.

Nach den Krawallen

tagblatt.c

23. März 20102

Steinhagel aus dem Extrazug, Notbremse, blockierte Gleise: Dennoch hält die Stapo daran fest, Auswärtsfans in Winkeln zu empfangen – auch wenn am nächsten Samstag der FCZ kommt.

urs-peter zwingli

st. gallen. Gut eine Stunde nach Ende des Spiels FC St. Gallen – FC Basel war am Sonntagabend rund um die AFG Arena kaum mehr ein Mensch zu sehen – dafür ging es am Bahnhof Winkeln umso mehr zur Sache: Einige der 650 mit dem Extrazug angereisten Anhänger des FC Basel lieferten sich mit der Polizei eine veritable Schlacht. «Sie bombardierten uns aus dem ganzen Zug massiv mit Schottersteinen», sagt Benjamin Lütolf, Mediensprecher der Stapo St. Gallen.

Das polizeiliche «Grossaufgebot» habe sich zuerst zurückgezogen, um «nicht als Sparringpartner dazustehen», so Lütolf. Daraufhin hätten einige FCB-Anhänger begonnen, am Bahnhof Winkeln verschiedene Einrichtungen in Brand zu setzen. Ausserdem sei Pyro gezündet und herumgeworfen worden, so Lütolf. «Daraufhin mussten wir eingreifen.» Was folgte, war ein längeres Scharmützel, an dessen Ende die Polizei die Basler unter Einsatz von Tränengas und Gummischrot in den Extrazug zurückgedrängt habe. Zwei Basler wurden dabei festgenommen. Im Laufe der Auseinandersetzung war zudem im Zug mehrmals die Notbremse gezogen worden. Um etwa 20.30 Uhr fuhr der Extrazug schliesslich mit gut zwei Stunden Verspätung in Richtung Basel ab.

Kritik an Polizei und «Deltas»

Grund für die Zug-Blockade war, dass die Basler auf zehn ihrer Mitglieder warten wollten, die vor dem Spiel bei der Eingangskontrolle wegen Pyro-Besitz und Raufhandel verhaftet worden waren. «Das hatten wir der Polizei auch so kommuniziert», sagt Thomas Gander, Co-Leiter der Fanarbeit Basel. Während der gesittet verlaufenden Verhandlungen sei die Polizei dann aber unvermittelt auf den Zug gestürmt, habe mit Gummischrot geschossen und «Tränengas in den Zug geleitet», so Gander. Er bezeichnet das Vorgehen der St. Galler Polizei als «unverhältnismässig» – sie habe mit ihrem Einsatz auch normale Fussball-Fans getroffen. Gander kritisiert zudem das «aggressive Auftreten» des privaten Sicherheitsdienstes «Delta» bei der Eingangskontrolle zum Gästesektor der AFG Arena. Dies sei kontraproduktiv: «In der Fanszene spricht sich rum, dass in St. Gallen rigoros durchgegriffen wird – und das zieht auch Leute an, die den Konflikt suchen.»

Gegen einige der Verhafteten wird es laut Staatsanwalt Thomas Hansjakob zu Schnellverfahren kommen. Wie viele Verfahren eingeleitet werden, war gestern noch unklar. Auch sassen einige der am Sonntag festgenommenen Personen gestern noch in Haft.

Bruggen ist keine Alternative

Durch das Scharmützel am Bahnhof Winkeln verspäteten sich 51 Züge zwischen vier bis sieben Minuten, für eine halbe Stunde wurden die Gleise gar in beide Richtungen gesperrt. Die SBB richteten zwischen Gossau und St. Gallen einen temporären Bus-Ersatz ein.

Trotz der Vorkommnisse vom Sonntag sieht Stapo-Sprecher Lütolf keine Alternativen zum Bahnhof Winkeln als Haltestelle der Extrazüge. Über den Bahnhof Bruggen etwa könnten nur zahlenmässig kleine Fan-Gruppen anreisen – Vereine wie der FC Zürich, der am nächsten Samstag in St. Gallen antritt, werden aber von mehreren hundert Anhängern begleitet. Auch die Idee, Auswärtsfans nur noch in Cars direkt zum Stadion fahren zu lassen, sieht Lütolf nicht als Lösung: «Früher kamen oft Gruppen in Cars – aber auch dort wurde randaliert.» Die Polizei konzentriere sich darauf, gegnerische Anhänger strikte zu trennen. Das sei auch dank des Gitterzauns in letzter Zeit gut gelungen. «Zudem haben sich die St. Galler Anhänger seit dem Herbst geradezu vorbildlich verhalten und keine Auseinandersetzungen gesucht», so Lütolf.

~ par Alain Bertho sur 23 mars 2010.

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